Nachtwanderin
  JAHRESZEITEN
 

REGEN

Er tropft ganz leise
in einer Weise
das manch Gefühl
in mir erwacht.

Ich schau verlegen
auf den Regen,
der dieses Fühlen
so spürbar macht.

Tropfen sie fallen,
Tropfen verhallen,
in meinem Herzen
wogendes Glück.

Perlendes Wasser
perlt immer nasser
in meine Seele
wo ich es pflück.

Tropfende Klänge -
Regengesänge
schmecken nach Liebe,
erfüllendem Sein.

Ich stehe im Regen,
bin ihm erlegen,
fühle mich mit ihm
nicht mehr allein.

(Kerstin Magirius, 10,11.09 )

NEBEL I

Sei es drum,
es flieht der Wald
auf unscheinbare
Weise.
Weg ist er -
kein Baum, kein Strauch
verschönt mir mehr die
Reise.

Nur der Wind
streicht mir durchs Haar,
ihn kann ich hautnah
spüren.
Wie ein Blatt
lass ich mich nun
von ihm zum Licht hin
führen.


(Kerstin Magirius, 20.11.09 )


NEBEL II

Nebel senkt sich auf mich nieder,
trägt mir zu sein Angesicht.
Überall dampft weißer Atem
der auf meiner Haut zerbricht.

Nicht ein Weg vor meinen Füßen,
nur ein Ahnen trägt mich fort -
schürt mein Sehnen, mein Verlangen
hin, zu einem lichten Ort.

(Kerstin Magirius, 06.08.09)


HERBSTGEDICHT


Die Blätter - sie fallen
zur Erde hernieder,
der Wald singt dazu
herbstliche Lieder.

Und ist es vorbei
mit fallen und fliegen,
dann bleiben die Blätter
ganz einfach liegen.

(Kerstin Magirius, 11.09.09 )


MANCHMAL

Aus der Erde Seelentiefe
strömt zu später Jahreszeit
undurchdringlich weiß ein Schleier,
macht sich in den Tälern breit.

Kein Erwachen früh am Morgen,
nicht ein Vogel, der mir singt.
Alles liegt verhüllt im Nebel,
was mich zum Verweilen zwingt.

Manchmal fällt ein kleiner Tropfen
Nebelschleier auf mein Herz.
Dann schmeck ich der Erde Tränen,
ihren unverhüllten Schmerz.

(Kerstin Magirius, 17.09 09)


EIN LETZTES MAl NOCH


Ein letztes Mal noch dringt die Lust
aus deinem Honigmunde.
Dann verblasst der Blütenduft
in herbstlich früher Stunde.

Ein letztes Mal noch webt der Tag
dir schönste Seelenblüten,
die - im Traumgespinst erwacht -
so manch Geheimnis hüten.

Ein letztes Mal noch bläst der Wind
sein Lied in zarten Klängen.
Dann verwelkt dein Blütenkleid
bei stürmisch Herbstgesängen.


(Kerstin Magirius, 01.09.09 )


WEIHNACHTSZAUBER

Es brennt ein Licht 
im Tal der Hoffnung,
auf dem Berg
gefriert der Schnee.
Menschen wärmen
sich am Feuer,
Stille legt sich
auf den See.

Nicht ein Seufzen
von den Bäumen,
nur der Wind
streift durch den Wald.
Leise flüstern
Mond und Sterne,
dass das Christkind
kommt schon bald.

Gerne lass ich
mich verzaubern -
von dem Tal
und von dem Licht,
von der Hoffnung,
von dem Frieden,
der aus dieser
Stille spricht.

                           
(kerstin Magirius, 20.12.09 )

Klein ANNE MARIE


Was schaust du so traurig
klein Anne Marie?
So findet das Christkind
den Weg zu dir nie.

Du darfst doch nicht weinen -
was denken die Leute?
Hast du es vergessen?
Es weihnachtet heute.

Sei einfach nur fröhlich
wie andere Kinder -
nagt dich auch der Hunger,
ist kalt auch der Winter.

Es ist unser Schicksal
in Armut zu leben,
zu bitten - wie Gott sagt -
dann wird euch gegeben.

Komm nimm meine Decke
und kuschel dich ein.
Bald kommt das Christkind,
dann hast du es fein.

(Kerstin Magirius, 22.12.09 )

TRAUM IN WEISS

Traum in weiß - bist mir entsprungen,
legst dich zart auf mein Gemüt.
Ich lass mich von dir berühren -
sanft, dass nicht dein Traum verblüht.

Traum in weiß - hast mich verzaubert,
füllst mich aus mit deinem Licht.
Schön und friedlich ist dein Antlitz,
das im Sonnenschein zerbricht.

(Kerstin Magirius, 12.12.09 )


ES WEIHNACHTET WIEDER

Nun ist es passiert -
ich kann nichts dran ändern,
entzaubert schau ich
die Lichter an.
Sie sind mir zu grell,
ein Glanz ohne Schein
dem ich keine Freude
mehr zollen kann.

Menschen sie stehen
vor Schaufensterläden
und drücken daran
ihre Nasen platt.
Manch einer von ihnen
hat nichts zu essen,
der Mensch wird nicht nur
von Träumen satt.

Die Konsumtion hat
wieder die Macht,
der Weihnachtsboom
klingelt die Kassen voll.
Die Menschlichkeit bleibt
dabei auf der Strecke -
es weihnachtet wieder,
ach wie toll.

So stehen verblendet
im Scheinwerferlicht
Massen von Menschen
und wolln sich beschenken -
mit Dingen die kosten,
dabei kostet es nichts
die Aufmerksamkeit auf seinen
Nächsten zu lenken.

Ich sehe die Lichter
die leuchten im Dunkel,
sie hängen am Strom
wie der Alki am Bier.
Ich habe für Dich
eine Kerze entzündet,
die Kerze der Liebe -
ich schenke sie dir.

(Kerstin Magirius, 29.11.2009 )

 
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